Der Style-Check: Die Arbeit von Stylisten und Visagisten
Als Zuschauer stellt man sich da schon mal die Frage: Woher kommen eigentlich all die Klamotten, die meist nur einmal getragen werden? Und was passiert mit ihnen nach der Sendung? Oftmals erhalten die Sender Musterkollektionen von Designern oder Herstellern und deren Presseagenten. Der Deal lautet: Die Outfits werden kostenfrei zur Verfügung gestellt, dafür werden Hersteller oder Designer im Abspann genannt: „Unsere Moderatoren wurden ausgestattet von …“ Für beide Seiten ein gutes Geschäft.
Die ausgewählten Kleidungsstücke werden in einem „Fitting“, auch Kleider-Casting genannt, auf die technische Tauglichkeit getestet. Fittings sollten immer am Ort des Geschehens, also im Studio, stattfinden. Denn schließlich muss das Styling nicht nur mit dem Moderator, sondern auch mit dem Studio-Set harmonieren.
Tipp: Aus technischer Sicht gilt bei der Kleiderauswahl: nichts Weißes, möglichst nichts Schwarzes und schon gar nichts Kleinkariertes, denn das beginnt auf den Bildschirmen zu flimmern. Diesen unschönen Effekt nennt man „Moiare“.
Stylisten haben immer ein paar Hemden in der Hinterhand. Für Studiogäste etwa, denen die Problematik der Wirkung von Kleidung in ihrer Tragweite nicht bewusst ist, braucht es einen Ersatz. Wenn beispielsweise eine Blue-Box im Spiel ist, dürfen die Personen vor der Kamera nichts Blaues anhaben. Nicht einmal eine blaue Krawatte, denn die würde „durchstanzen“.
Einzig und allein vom Geschmack der Stylisten hängt das Outfit der Moderatoren also nicht ab. Auch die Moderatoren haben ein Wörtchen mitzureden, denn schließlich müssen sie sich in den Outfits wohlfühlen. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Stylingbesprechungen mit der Redaktionsleitung und mit dem Sendermarketing, bei denen der Look der Moderatoren auf die Ausrichtung des Formats abgestimmt wird.
Zum guten Aussehen der Moderatoren gehört schließlich auch die Maske. Kein Moderator, kein Studiogast darf ungeschminkt vor die Kamera. Das Studiolicht ist einfach zu hart, als dass ungeschminkte Haut zeigenswert wäre. Die Arbeit der Visagisten und Maskenbildner ist ein Privileg und eine Bürde zugleich: Denn keiner arbeitet so nah und körperlich direkt mit den Moderatoren zusammen wie sie. Es dauert zwischen zehn und 15 Minuten (bei Männern) und bis zu eineinhalb Stunden (bei Frauen) in der „Maske“, wenn zusätzlich die Frisur justiert wird. Die Kollegen von der „Maske“ sind aber auch während der Sendung im Studio zugegen, wenn „nachgepudert“ werden muss. Anders als die Redaktion, die Moderatoren zum Glänzen bringen wollen, kämpfen sie gegen den Glanz im Gesicht.