Redaktion trifft auf Regie
Die Redaktion gibt den Inhalt vor. Sie liefert den Input und legt Ziele fest. Die Regie sagt, ob das auch tatsächlich so geht. Oder besser: Sie schlägt vor, wie es „schöner“ geht. In den Redaktionskonferenzen und diversen Zweiergesprächen zwischen CvD und Studioregisseur wird dann das tatsächlich Machbare ausgehandelt. Damit der Sendeablauf in der Live-Situation funktioniert, muss der Regisseur vorab den Finger in die Wunde legen, hinsichtlich darauf, eventuelle Engpässe und Problemstellen zu vermeiden.
Meist erst kurz vor der Sendung nimmt der CvD in der Regie Platz. Als permanenter Ansprechpartner für Moderator, Regisseur und Techniker muss er auf jede Frage zu den geplanten Inhalten eine Antwort parat haben. Viele Entscheidungen werden erst kurz vor der Sendung gefällt – zum Beispiel was zu tun ist, wenn ein Beitrag nicht rechtzeitig fertig wird, was eine Stunde zuvor möglicherweise noch nicht abzusehen war. Während der CvD den Großteil seiner Arbeit zum Sendebeginn hinter sich hat, wird es für den Regisseur noch einmal richtig spannend. Neben den Gestaltungsaufgaben, die er zu erfüllen hat, übernimmt er die Steuerung der Sendung. Konkret: Er sagt an, leitet das Team und gibt vor, ob zum Beispiel schnell oder langsam geschnitten wird. Seine Tätigkeit in der Live-Situation ist mit der eines Orchester-Dirigenten vergleichbar. Entscheidend ist, dass er das große Ganze im Auge behält und den Überblick nicht verliert. Mit Handzeichen und knappen Ansagen gibt er die Einsätze und legt somit den Rhythmus und den korrekten Ablauf der Sendung fest. Wie der Dirigent spielt er dabei nicht die erste Geige, sondern hat die gesamte Komposition im Griff. Vor allem muss er hören können, wenn ein „Instrument falsch spielt“.
Kommt es zu Kürzungen oder Umstellungen im Sendeablauf, ist hingegen der CvD gefragt, da diese inhaltliche Eingriffe darstellen. Für CvD und Regie lautet daher die schwierige Aufgabe, im Sendeablauf immer ein paar Schritte vorauszudenken. Während ein Sendeelement gerade live behandelt wird – was genaues Zuhören verlangt, um auf alle Eventualitäten entsprechend reagieren zu können –, müssen gleichzeitig die Gedanken einige Schritte vorauseilen. Nur so ist es möglich, sich bereits mit dem nächsten und übernächsten Sendeelement zu beschäftigen, um Entscheidungen treffen zu können, bevor dazu überhaupt eine Frage aufkommt.