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Breaking-News: In Echtzeit senden

Was bedeutet es für Journalisten, wenn von einer Minute auf die andere eine Sendung aus dem Boden gestampft werden muss? Zunächst: Nachrichtensender sind auf solche Extremsituationen vorbereitet. Es gehört gewissermaßen zu ihrem Kerngeschäft, Top-Meldungen möglichst schnell auf den Schirm zu bekommen. Dass unter dem Druck der Aktualität dabei schon mal ungeprüfte Meldungen durchrutschen können oder solche, die sich später als nicht relevant erweisen, wird meist billigend in Kauf genommen. Hauptsache „man ist live drauf“, lautet die Devise.

Damit das laufende Programm von einer Top-Nachricht unterbrochen wird, muss das Ereignis von hoher Relevanz sein. Trotz der hohen Brisanz mancher Unglücksnachrichten, wie etwa schwere Naturkatastrophen, politische Umstürze oder dramatische Flugzeugabstürze, tun sich viele Sender mit aktuellen Programmunterbrechungen schwer. Bei Nachrichtensendern hingegen haben sich Breaking-News längst etabliert. Für den US-amerikanischen News-Channel CNN sind sie gar zu einer Art Wiedererkennungsmerkmal geworden.

Eine besondere Herausforderung sind Breaking-News vor allem dann, wenn die Materiallage dünn ist, aber trotzdem Sendestrecken gefüllt werden müssen. Aus dieser Klemme retten sich die Nachrichtenmacher mit Wiederholungen, die wie in einer Dauerschleife immer von Neuem gesendet werden. Sofort fallen einem die Bilder zu 9/11 ein: Es gibt wohl keine Bilder, die weltweit häufiger über die Bildschirme flimmerten, als der Einschlag der beiden Flugzeuge in das World Trade Center. Immer und immer wieder wurden diese Aufnahmen gezeigt. Damit haben sich diese dramatischen Bilder, wie kaum andere Fernsehbilder, förmlich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. Die Berichterstattung in Folge des beispiellosen Terroranschlags zählt bis heute zu den längsten und dramatischsten Breaking-News-Sendungen, die jemals im Fernsehen zu sehen waren.