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Laut geklappert: Die Trailerpraxis beim Fernsehen

Journalisten sollten froh sein, wenn für Ihr Produkt getrommelt wird. Wer sich über die Ankündigungspraktiken des Fernsehens aufregt, die vermeintlich immer ein bisschen zu viel des Guten enthalten, sollte sich daran erinnern, dass auch schon zu Rudi Carrells Zeiten das Programm angepriesen wurde. Klappern gehört eben zum Fernsehgeschäft. Und wo der Kampf um die Gunst der Zuschauer immer härter wird, muss das Klappern eben auch lauter werden. Es lässt sich allerdings darüber streiten, ob so viel dick aufgetragene Selbstanpreisung tatsächlich zielführend ist oder ob dadurch nicht der letzte „treue Zuschauer“ vergrault wird. Fakt ist: Alle tun es, also müssen Sie es auch tun. War die „Trailerei“ früher eine Domäne der Privaten, so stehen die öffentlich-rechtlichen Sender heute ihren Mitbewerbern darin in nichts nach.

Bei den TV-Sendern verantworten in der Regel eigene Abteilungen für Strategie, Planung und Einsatz von Trailern. Ihre Aufgabe ist es, gut Wetter zu machen. Pflegen Sie enge Kontakte mit diesen Kollegen, arbeiten Sie Hand in Hand mit den On-Air-Promotern. Wenn es gelingt, die tagesaktuellen Trailer mit frischen Inhalten und Bildern zu beliefern – umso besser. Sie sollten es den Trailer-Herstellern so leicht wie möglich machen, da sie meist noch viele andere Sendungen zu bewerben haben.

Tipp: Etablieren Sie feste Workflows, damit sich der Aufwand der Trailer-Herstellung in Grenzen hält. Tauschen Sie sich regelmäßig mit den Kollegen der On-Air-Promotion aus, und liefern Sie Ideen, wie man Ihr Programm originell antrailern könnte.

Nahezu rund um die Uhr läuft die On-Air-Promotion-Maschinerie auf Hochtouren. Um nur einen Anhaltspunkt für den Umfang der Trailer zu geben: In der ProSiebenSat.1- Gruppe werden jährlich an die 50.000 Trailer hergestellt – immer mit dem Ziel, die Programminhalte optimal zu verkaufen. Zur Senderpraxis gehört es auch, dass ein Programm für einen Programmnachbarn mit ähnlichem Inhalt wirbt. In diesem Fall spricht man von „Cross-Promotion“, kurz „Cross-Promo“.